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Neue Chancen für Erzieher-Fachkräfte aus dem Ausland durch Gesetzesänderungen am Kita-Qualitätsgesetz

Stand: 24.01.2025 - 09:00 Uhr
Autorin: Anja Kirys

Erfahren Sie in unserem Artikel welche Chancen die Änderungen am Kita-Qualitätsgesetz für die Personalbeschaffung deutscher Kindergärten mit sich bringen. 

Auf dem Foto ist eine Erzieherin zu sehen, die mitten in Spielsachen kniet und mit Kindern um sich herum spielt. Sie hat braune Haare und ein braunes Oberteil an.

24.01.2025 - 09:00 Uhr

Der Fachkräftemangel in deutschen Kindergärten, Kindertagesstätten und der Kindertagespflege stellt eine enorme Herausforderung dar. Neue Gesetzesänderungen am Kita-Qualitätsgesetz sollen nun Abhilfe schaffen – nicht nur durch finanzielle Entlastung, sondern auch durch die Möglichkeit, Quereinsteiger und internationale Fachkräfte zu integrieren. Was bedeutet das für die Branche und welche Auswirkungen hat dies auf die Qualität der Kinderbetreuung?

Welche Änderungen gibt es beim Kita-Qualitätsgesetz und was bedeuten sie?

Die jüngsten Änderungen am Kita-Qualitätsgesetz, die ab 2025 gelten sollen, sehen vor, den Betreuungsschlüssel zu lockern und finanzielle Mittel für die Personalgewinnung bereitzustellen.
Konkret heißt das:

  • Ergänzungskräfte wie Kinderpfleger und Quereinsteiger zählen nun zum Betreuungsschlüssel.
  • Zuschüsse für Personalmaßnahmen ermöglichen es Kitas, ihr Budget gezielt für die Fachkräftegewinnung einzusetzen – auch im Ausland.

Damit wird es für Kitas nicht nur leichter, neue Mitarbeiter einzustellen, sondern auch bezahlbar, qualifizierte Erzieher aus dem Ausland zu rekrutieren.

Lockerung des Betreuungsschlüssels in deutschen Kitas

Die Lockerung des Betreuungsschlüssels bedeutet, dass nicht nur klassisch ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher, sondern auch Ergänzungskräfte und qualifizierte Quereinsteiger mit eingestellt werden können.

Das Ziel ist es Betreuungsengpässe zu vermeiden und verlässliche Öffnungszeiten sicher zu stellen. Diese sind auch wirtschaftlich relevant, da sie es Eltern ermöglichen, ihrem Beruf nachzugehen. Ohne ausreichendes Personal müssen Kitas ihre Angebote einschränken, was sich negativ sowohl auf die Familien, als auch auf die Wirtschaft auswirkt.

Aber leidet darunter die Qualität? Kritiker argumentieren, dass weniger qualifiziertes Personal die pädagogische Qualität gefährden könnte. Deshalb bleibt die Weiterbildung zentral, um ein hohes Betreuungsniveau zu sichern.

Bundesländer sollen Gelder vorrangig in Personal stecken

Eine wesentliche Neuerung des Gesetzes ist die gezielte Mittelbereitstellung für die Personalgewinnung. Ab 2025 sollen Bundesgelder aus dem Kita-Qualitätsgesetz überwiegend in Fachkräfte investiert werden. Das bedeutet:

  • Höhere Gehälter (bereits in der Ausbildung), um den Beruf attraktiver zu machen.
  • Internationale Rekrutierung, um qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.
  • Weiterbildung für Quereinsteiger, um sie optimal auf die Arbeit mit Kindern vorzubereiten.

Diese Maßnahmen sollen es Kitas ermöglichen, Personalengpässe zu beheben und gleichzeitig ihre pädagogischen Standards zu halten.

Sind Quereinsteiger als Erzieher eine Lösung?

Quereinsteiger bringen frische Perspektiven und oft berufliche Erfahrungen aus anderen Bereichen mit. Doch damit sie langfristig eingesetzt werden können, müssen sie durch gezielte Schulungen und Fortbildungen unterstützt werden.

Der Vorteil: Quereinsteiger können schnell in den Arbeitsalltag integriert werden und stellen somit eine kurzfristige Entlastung dar. Dennoch bleibt der Aufbau von Fachkompetenz durch kontinuierliche Weiterbildung entscheidend.

 

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Sind Erzieher aus dem Ausland eine Lösung?

Ausbildung in Deutschland vs. im Ausland: Diese Unterschiede gibt es

Im Ausland ist die Erzieherausbildung häufig akademisch geprägt und führt zu einem Bachelor- oder Masterabschluss. Länder wie Spanien, die Türkei und Länder in Lateinamerika bieten Studiengänge an, die wissenschaftlich fundiert sind.

Als Beispiel: In Spanien erfolgt die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern auf Hochschulniveau und schließt mit einem Bachelor-Abschluss in "Educación Infantil" ab. Das Studium kombiniert theoretische und praktische Inhalte, wobei ein besonderer Fokus auf die kindliche Entwicklung, Didaktik und pädagogische Methoden gelegt wird. Der pädagogische Ansatz ist vielfältig und integriert sowohl strukturierte Lernaktivitäten als auch freies Spiel, um die ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu fördern

Ein großer Unterschied zu Deutschland: Hier basiert die Ausbildung oft auf einem schulischen System, kombiniert mit Praktika. Diese Form wird zunehmend unattraktiv, da sie wenig finanziellen Anreiz bietet und zeitlich stark belastend ist.

Ein weiterer Aspekt ist der Unterschied im pädagogischen Konzept. Während in Deutschland oft das „Freispiel“ im Fokus steht – also die Förderung von Selbstständigkeit und Kreativität – setzen viele ausländische Systeme auf eine verschulte und strukturierte Betreuung.

Für deutsche Kitas kann dies ein Vorteil sein: Internationale Fachkräfte bringen klare Strukturen und innovative Methoden mit, die eine Bereicherung für die pädagogische Arbeit darstellen könnten. Gleichzeitig profitieren diese Fachkräfte vom deutschen Fokus auf das Freispiel, was ihre eigenen pädagogischen Fähigkeiten erweitert und interkulturell verbindet.

Beide Ansätze haben ihre Stärken und ergänzen sich ideal, um eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu fördern.

Risiken: Was passiert, wenn Kitas nicht aus dem Ausland rekrutieren?

Die Folgen, den Fachkräftemangel nicht durch internationales Rekrutierung anzugehen, sind gravierend:

  • Eingeschränkte Öffnungszeiten: Familien hätten weniger Betreuungsmöglichkeiten, sodass Eltern ihren beruflichen Verpflichtungen weniger effektiv nachkommen könnten, da sie auf verlässliche Betreuung angewiesen sind.
  • Überlastetes Personal: Ohne Unterstützung würden bestehende Teams noch stärker belastet, was langfristig die Qualität der Betreuung mindern könnte.

Die internationale Rekrutierung ist daher keine Alternative, sondern eine Notwendigkeit, um den Betrieb der Kitas und deren wichtige gesellschaftliche Funktion sicherzustellen.

Warum die Rekrutierung von Erziehern aus dem Ausland eine Win-Win-Situation ist

Die Rekrutierung von Erziehern aus dem Ausland bietet nicht nur zahlreiche Vorteile für Kitas in Deutschland, sondern auch für Fachkräfte aus dem Ausland.

Einer der wichtigsten Vorteile ist die hohe Qualifikation der ausländischen Fachkräfte. In Ländern wie Spanien oder der Türkei sind Erzieherausbildungen akademisch und praxisnah ausgerichtet. Die Abschlüsse sind international anerkannt und basieren auf fundiertem Wissen sowie umfangreicher praktischer Erfahrung. Von dieser Expertise profitieren deutsche Kitas und bekommen neue Impulse im Arbeitsalltag.

Neben der hohen Expertise sind Fachkräfte aus dem Ausland auch hoch motiviert und engagiert. Viele von ihnen suchen in Deutschland nach besseren beruflichen Perspektiven. Diese Motivation spiegelt sich in ihrem leidenschaftlichen Arbeitseinsatz wider, was sich positiv auf den Kita-Betrieb auswirkt.

Ein weiterer Vorteil ist die kulturelle Bereicherung, die ausländische Fachkräfte mitbringen. Ihre Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz trägt dazu bei, den Kita-Alltag zu bereichern und den Kindern neue Perspektiven zu eröffnen. Sprachförderprogramme sorgen dafür, dass die Integration dieser Fachkräfte reibungslos verläuft und sie schnell Teil des Teams werden.

Auch die deutsche Politik unterstützt die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte. Die Bundesregierung hat das Anerkennungsverfahren für Abschlüsse beschleunigt und standardisiert. Darüber hinaus stehen Fördermittel für Sprachkurse, Weiterbildungen und Integrationsmaßnahmen zur Verfügung, um den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.

So wird die Rekrutierung von Erziehern aus dem Ausland zu einer echten Win-Win-Situation: für ausländische Fachkräfte, die in Deutschland neue Jobchancen finden, und für Kitas, die endlich dringend benötigte Unterstützung erhalten.

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Expertenmeinung der Autorin
Anja Kirys
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Die beschlossenen Änderungen am Kita-Qualitätsgesetz sind wichtige Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung entgegenzuwirken. Vor allem die Öffnung des Betreuungsschlüssels für Quereinsteiger und Ergänzungskräfte sind Lösungen für die kurzfristige Entlastung des akut überlasteten Betreuungspersonals. Langfristig muss die pädagogische Qualität der Betreuung jedoch durch gezielte Schulungsmaßnahmen sichergestellt werden. Internationale Fachkräfte bieten hier mit ihrer akademischen Ausbildung eine ideale Ergänzung.  

Autorin: Anja Kirys